Dienstag, 18. Februar 2014

Wie unbedacht begangene lässliche Sünden ausgelöscht werden

8. Bei jener Art von Sünden, die infolge der menschlichen Schwachheit unvermeidlich sind, ist, wie der heilige Bernhard sagt, „die Nachlässigkeit sträflich, aber auch die unmäßige Furcht tadelnswert." 
Wir müssen freilich solche Sünden verabscheuen, aber deshalb nicht den Mut verlieren, da der Herr sie leicht verzeiht, wenn die Seele sie verabscheut. Der Gerechte fällt sieben Mal und steht doch wieder auf. (Sprichw. 27,16).

Wer aus Gebrechlichkeit fällt, steht gleich wieder auf. Der heilige Franz von Sales sagt, dass die täglichen Sünden, so wie sie unbedachtsamer Weise begangen, eben so auch unbemerkter Weise wieder weggenommen werden. Dies hat schon der heilige Thomas von Aquin gelehrt, da er schrieb, dass solche Sünden schon ausgelöscht werden: wenn man von inbrünstiger Liebe zu Gott bewegt wird oder durch gute Werke, die eine christliche Seele aus Liebe zu Gott zu verrichten pflegt, durch Ergebung in den Willen Gottes, Aufopferung und dergleichen.


Der englische Lehrer fügt hinzu, dass die Nachlassung solcher kleinen Sünden, auch durch die sogenannten Sakramentalien bewirkt wird, d. i. die gesegneten und geweihten Sachen oder auch durch andere geistliche, allgemein gut geheißene Gebräuche bewirkt wird, die zur Auslöschung der vielfältigen läßlichen Sünden angeordnet sind, als da ist: das heilige Vaterunser beten, das Mea culpa sprechen, an die Brust klopfen, den Segen des Bischofs empfangen, sich mit dem Weihwasser besprengen, das Gebet in einer geweihten Kirche verrichten. 

Die Nachlassung solcher kleinen, unbedacht begangenen Sünden wird aber vor allem durch die heiligen Sakramente und insbesondere die heilige Kommunion bewirkt, von welcher der heilige Bernardin von Siena schreibt: "Es kann geschehen, dass sich das Gemüt durch den Empfang des allerheiligsten Sakramentes zu einer so großen Andacht entzündet, dass es dadurch von allen läßlichen Sünden gereinigt wird.