Dienstag, 11. Februar 2014

Warum man unbedingt mit der Gnade mitwirken muss

10. Solche Gewohnheitssünden, sagt der heilige Augustinus, sind wie ein böses Geschwür, das der Seele alle Zierde raubt und sie so abscheulich macht, dass ihr der göttliche Bräutigam seine Liebkosungen völlig entzieht (Hom. 50 cap. 3). 
Weil die Seele dann in geistlichen Übungen keine Nahrung und keinen Trost mehr findet, wird sie dieselben vernachlässigen und unterlassen; da sie aber auf solche Weise die Mittel zur ewigen Seligkeit unterlässt, wird sie zu Grunde gehen. Setzt sie auch die heilige Kommunion, das Gebet und die Besuchungen des Allerheiligsten Altarsakramentes fort, so wird sie dennoch entweder einen geringen, oder keinen Nutzen daraus ziehen. 

Es wird das Wort des Heiligen Geistes an ihr in Erfüllung gehen: Ihr habt reichlich gesät  und wenig eingebracht. — Und wer Lohn sammelt, steckt ihn in einen durchlöcherten Beutel (Aggäus 1,6). Gerade so macht es eine laue und unvollkommene Seele, sie wirft, was sie Gutes tut, in einen durchlöcherten Beutel, so dass ihr kein Verdienst übrig bleibt.

Weil ihre Werke mit so vielen läßlichen Sünden entstellt sind, so macht sie sich immer mehr schuldig, bestraft zu werden, so dass ihr die außerordentlichen Gnaden vorenthalten werden, die ihr der Herr bereitet hätte, wenn sie den innerlichen Einsprechungen gefolgt wäre. 
Denn jedem, der da hat, wird gegeben, und er wird Überfluss haben; wer aber nicht hat, von dem wird auch das, was er zu haben scheint, genommen werden. (Matth. 25,26). Wer den Gewinn der Gnaden und die ihm von Gott gegebenen Talente durch seine Mitwirkung bewahrt, dem wird Gnade und Glorie vermehrt werden; wer aber sein Talent missbraucht, und unbenützt lässt, ohne es zu vermehren, dem wird dasselbe samt der schon für ihn bereiteten Gnaden von Gott genommen werden.

Siehe auch: Die seit über 50 Jahren unter den Tisch gefallene Gnadenlehre, die jeder Katholik um seines ewigen Heiles willen kennen und verstehen sollte. Die Gnadenlehre ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zur Irrlehre des Protestantismus in seinen unzähligen Sekten.

Predigtreihen zum Thema „Gnaden“

Einzelpredigten zum Thema „Gnaden“


Gebet.
Sieh, o Gott! ich bin eine dieser unglücklichen Seelen , welche wohl verdiente, von Dir verlassen zu werden, da ich 
so viele Jahre in dem elenden Stand der Lauigkeit, Deines Lichtes beraubt und von Deiner Gnade verlassen, dahin gelebt habe. 
Ich sehe aber das Licht, welches Du mir gibst, und höre Deine Stimme, die mir auf'´s Neue zuruft, dass ich Dich lieben soll; dieses sind Merkmale, dass Du mich noch nicht verlassen hast. 

Und weil Du mich denn nach so vielen Undankbarkeiten, die ich Dir erwiesen, nicht verlassen hast, so will auch ich gegen Dich nicht mehr undankbar sein. Du willst mir verzeihen, wenn ich die Unbilden, die ich Dir zugefügt habe, bereue; — ja, o Jesu, verzeihe mir, denn ich verabscheue, und verachte sie mehr als alles Übel! ich wollte, dass ich gestorben wäre, ehe ich Dich beleidigt habe. Du willst meine Liebe; ich verlange nichts, als Dich zu lieben. Ich liebe Dich, o höchstes Gut! ich liebe Dich, o mein Gott! Der Du einer unendlichen Liebe würdig bist. Herr, vermehre in mir dieses Verlangen, das Du mir jetzt gibst, Dein eigen zu sein. Du bist allmächtig, Du kannst mich ändern, und aus mir, die ich mich wider Deine Gnade empört habe, von inniger Liebe zu Deiner Güte entflammt werde.
Eine solche will meine Seele sein, eine solche hofft sie mit Deiner Hilfe zu werden. Du hast ja versprochen, den zu erhören, der Dich bittet. Diese Gnade ist es, um die ich Dich bitte; mache, dass ich ganz Dein sei und nichts liebe, als Dich. 
Ach, mein Jesu! mein Erlöser! lass Dich durch die Verdienste Deines kostbarsten Blutes von einer sündigen Seele lieben, die Du so sehr geliebt, und mit so großer Geduld ertragen hast, — die so viele Jahre gegen Dich undankbar war. 
Ich hoffe, mit festem Vertrauen auf Deine unendliche Barmherzigkeit, dass ich Dich mit ganzem Herzen in diesem wie im anderen Leben lieben, und deine Erbarmungen in Ewigkeit zu preisen (Psalm 88,2). — 

O Maria, meine Mutter! alle diese Gnaden, dieses Licht, diese Begierde, diesen guten Willen, den Gott mir verleiht, habe ich Deiner Fürbitte zu danken, die Du für mich eingelegt. Fahre fort, für mich zu bitten, lass nicht nach zu bitten, bis Du siehst, dass ich, wie Du verlangst, Jesu Christo ganz angehöre. Also hoffe ich, also sei es!