Sonntag, 6. April 2014

Wer seine Augen nicht bewacht, wird leicht in Unkeuschheit fallen

2. Darum sagt der heilige Hieronymus: „Der Teufel ist zufrieden mit dem Anfang." Es genügt dem bösen Geiste, wenn wir anfangen, ihm die Tür ein wenig aufzutun, denn dann wird er leicht Mittel finden, sie ganz zu öffnen. Einer Person des anderen Geschlechtes freiwillig und bedachtsam ins Gesicht sehen, ist ein höllischer Funke, der die Seele in den Untergang stürzen wird. Denn, sagt der heilige Bernard: „Die ersten Pfeile, die keusche Seelen treffen und nicht selten tödlich verwunden, dringen durch die Augen."

Durch die Augen ist König David gefallen, durch die Augen fiel Salomon, dessen Hand einst der Heilige Geist geleitet hatte. Und so viele andere sind der Augen wegen ewig zu Grunde gegangen! 


Bewahre daher die Augen, wenn du nicht einst trauern und weinen willst, mit dem Propheten Jeremias: Mein Auge hat mir mein Leben genommen (Klagel. 3,51),  durch die bösen Gedanken und Begierden, welche durch die Augen eingedrungen sind, habe ich meine Seele verloren. 

Darum ermahnt der heilige Gregorius: „Bezähme die Augen, sonst stürzen sie dich in die Sünde." Die Augen, die man nicht im Zaume hält, werden zu Krallen der Hölle, von denen die Seele mit Gewalt gezogen wird. "Wer einen gefährlichen Gegenstand ansieht," fährt der große Papst fort, "fängt an zu wollen, was er zuvor nicht wollte." 
Auf dasselbe deutet die heilige Schrift, da sie von Holofernes, der die Judith angesehen hatte, spricht: Ihre Schönheit nahm seine Seele gefangen (Jud. 16,11).

Wenn man dies alles bedenkt, ist es bei dem meist unmoralischen Inhalt von Fernsehfilmen, Kino, Internetangeboten usw. kein Wunder, dass es fast nur noch unkeusche Leute - Katholiken leider nicht ausgenommen - gibt. Der letzte Papst, der vor der großen Gefahr gewarnt hat, die Bild und Ton in sittlicher Hinsicht mit sich bringen können, war, so weit ich weiß, Papst Pius XII.

Schon die Kirchenväter, wie z.B. der hl. Johannes Chrysostomus (hier) mussten die Katholiken eindringlich ermahnen, dass sich das Ansehen von allerlei freizügigen Damen im Theater nicht mit dem Christentum verträgt, weil man dann allzu oft als Ehebrecher, der mit den Augen die Ehe gebrochen hat, nach Hause geht.